- Ich möchte eigentlich lieber gar nichts über "Die Schrift
aus Blut" sagen, denn ein großer Teil der Handlung dreht sich
um etwas, das ihr während des Zuschauens entdecken müßt,
und was ich auch sage, es würde nur davon ablenken. Es ist eine
wunderhübsche, traurige, sehr bewegende Geschichte; es ist sowas
wie meine Twilight Zone-Geschichte im Babylon 5-Universum, mit einigen
sehr starken, ergreifenden Wendungen während der Handlung. Es ist
nicht die Art von Geschichte, mit der ich innerhalb der B5-Struktur
sehr oft zu tun habe, und ich bin ausgesprochen zufrieden mit dieser
hier (und Adam Nimoy hat eine *Bombenregie* hingelegt; er meint, es
dürfte seine beste Arbeit bisher sein).
- Danke. Wie Adam das Drehbuch umgesetzt hat, war großartig,
und es ist definitiv eine unserer gelungensten Episoden... obwohl,
heute habe ich mir eine andere, vollständigere Fassung von
Episode 8, "Netz der Lügen", angeschaut, und *Mann*, ist das
toll... einfach erstaunlich... das Problem ist nur, wir legen
beständig unsere eigene Meßlatte höher und
akzeptieren nichts, was darunter ist... und nach einer Weile
verblüfft einen der Druck ganz schön.
- Adam war insofern großartig, als er ein *sehr* ernsthafter
Regisseur ist, der sich hinsetzt und wirklich den Subtext der Episode
durchdenkt, die thematischen Aspekte, die zugrundeliegende Symbolik,
und der sich dann mit den Schauspielern zusammensetzt und *wirklich*
mit ihnen arbeitet, so daß sie die Nuancen der Szene völlig
verstehen. Viele Regiearbeiten im TV können schnell so hingehauen
werden... man steht ständig unter Druck, und so findet man selten
jemanden, der sich wirklich Zeit nimmt und die Darsteller vorbereitet.
- "Schrift aus Blut" ist überhaupt keine typische
Horrorgeschichte, obwohl sie eine sehr Twilight Zon-ische Stimmung
hat, und deshalb ist sie weder von dem einen noch dem anderen
beeinflußt worden. Am besten laß ich sie euch anschauen,
wenn sie ausgestrahlt wird.
- Brad las das Drehbuch, verliebte sich in die Rolle und hat sich auf
sie gestürzt.
- Zwei Dinge über die kommende Episode ("Schrift aus Blut")...
1) Dies ist Episode #5 in der Produktionsreihenfolge;
ursprünglich hatte ich geplant, die erste Gruppe von neuen
Episoden mit #4, "Der Beweis", zu beenden, die eine bedeutende
-- und ich meine bedeutende -- WUMM-Episode ist. Aber die
Anforderungen der EFX waren ziemlich übel (obwohl nicht so
schlimm wie bei "Netz der Lügen"), und so schob ich "Schrift"
an dieser Stelle ein, die eine sehr starke Episode ist, obwohl
keine "Bogen"-Folge.
2) Bezüglich der Frage zur Geschichte... ja, das war die
Geschichte, die jemand anderes (will keinen Namen verwenden, hat
keinen Sinn, jemandem Vorwürfe zu machen) zufällig
angeregt hatte, während ich zu Beginn der zweiten Staffel an
ihr arbeitete. Also mußte ich das Drehbuch schnellstens
für beinahe ein Jahr in der Versenkung verschwinden lassen.
Schließlich, sehr ärgerlich darüber, was passiert war,
übergab mir diese Person ein notariell beglaubigtes, formelles
Schreiben, in dem die Sachlage erläutert wurde. In diesem
Augenblick war ich in der Lage, die Geschichte zu reaktivieren. Also:
Nein, es ist keine Form von "es ist okay, so was zu machen"-Bemerkung
zu Storyideen; unter diesen Umständen war die Geschichte
ungefähr für ein Jahr auf Eis gelegt und hätte
vielleicht nie das Licht der Welt erblickt, wenn nicht diese andere
Person große Anstrengungen unternommen hätte, um die
Situation in Ordnung zu bringen.
- Bei einem anderen Online-Dienst sagte jemand, ohne zu überlegen,
was er sagte (nicht seine Schuld, ist einfach passiert), im
wesentlichen: "Was wäre, wenn jemand auf B5 herausfände,
daß sein Gedächtnis gelöscht wurde und daß er
früher was ganz Schreckliches gewesen war?" Tja, zu der Zeit
hatte ich grade "Die Schrift aus Blut" in der Mache, aber als ich
dies sah, mußte ich die Geschichte in der Versenkung verschwinden
lassen. Dort lag sie, unangetastet, über ein Jahr lang, bis ich
den Burschen schließlich kennenlernen konnte und eine
unterschriebene Verzichtsurkunde bekam, die erkennen ließ, was
geschehen war. Wäre dieser Fan nicht anständig und
vernünftig gewesen, diese Episode -- die viele als eine unserer
besten ansehen -- wäre nie gedreht worden.
- Gab es irgendeinen Wink in Richtung der Person, die die Idee
vorgeschlagen hatte, und wie sah die Geschichte ursprünglich
aus?
Nein, kein Wink in Richtung der Person, die sie vorschlug, denn dies
ist kein Preisausschreiben, und dieser Vorschlag hat mich ein Jahr
gekostet, in dem ich die Geschichte nicht machen konnte. (Und deshalb
war ich für lange Zeit nicht gerade in der hübschesten
Stimmung, auch wenn es wirklich nicht seine Schuld war.)
Im wesentlichen wäre es eine einzige Einstellung gewesen: Zwei
Mönche kommen an, um B5 in Augenschein zu nehmen für den
Rest, der später kommen wird. (Du wirst bemerken, daß
keiner der anderen Mönche hier in die Geschichte reinkommt; das
ist ein Überbleibsel aus dem ursprünglichen Entwurf, und
ich sah zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, das zu verändern.)
Und so wäre dies übergegangen in die Einführung des
Ordens, während sie ankommen, um die Einrichtungen von B5 zu
erkunden.
- Sie hätten die Information auf andere Weise bekommen, ohne
auf einen Telepathen zurückzugreifen.
- Carol: *genau* der Punkt. In seinem früheren Gespräch
über Gethsemane erwähnte Edward, daß der gute alte
JC [Jesus Christus] das alles durchmachen mußte, um die
Sünden anderer zu sühnen; später, als er Theo durch
das Gitter hindurch sieht, verwendet er den gleichen Begriff der
Sühne für die Taten eines anderen, der in diesem Fall
*er* war. Also ziemlich die gleiche Aussage.
- Bin nicht sicher, ob er sterben *wollte*, so sehr er auch
fühlte, es sei *notwendig*, um die Sünden eines anderen
zu sühnen... ein anderer, der in diesem Fall *er* war.
- Wo wurde Malcoms Persönlichkeit gelöscht?
Wir haben in "Die Heilerin" eingeführt, daß es auf der
Station die technischen Einrichtungen gibt, um
Persönlichkeitslöschungen durchzuführen; sie sind
weggeschlossen, bis von einem Gericht eine Vollmacht erteilt wird.
Ein dem Gericht zugewiesener Telepath wird üblicherweise
hinzugezogen, um vorbereitende Scans durchzuführen, bevor es
geschieht, und um die Löschung unmittelbar anschließend
zu bestätigen. In derselben Episode nahm man Talia nur, weil
kein gerichtlicher Telepath zur Verfügung stand.
- Ja, B5 hat ein Gerichtssystem, das vom Justizwesen der Erdallianz
autorisiert wurde, Prozesse dieser Art (die wir vorher gesehen
haben) zu führen. Und nochmals, in diesem Fall gab es per se
keine Gerichtsverhandlung, wie Ivanova anmerkte; von Anfang an
bekannte er sich schuldig, ziemlich stolz auf das, was er getan
hatte. Und so blieb nur noch die Verurteilung.
- Ich würde sagen, hier lagen besondere Umstände vor,
und dadurch wurde es mehr als nur ein simpler Mord (und nicht bei
allen Morden wird die Persönlichkeit gelöscht, z.B. wenn
es sich um Fälle wie Totschlag oder Körperverletzung mit
Todesfolge handelt). Er hatte Edward jahrelang verfolgt, hatte
dafür gesorgt, daß die Persönlichkeitslöschung
aufgehoben wurde, und war daran beteiligt, jemanden langsam,
absichtlich und systematisch zu Tode zu foltern. Der Grad der
Vorsätzlichkeit ist schwindelerregend.
- Nein, die Persönlichkeiten der anderen Brüder sind nicht
ausgelöscht.
Du erinnerst dich nicht richtig an "Die Heilerin". Telepathen
führen KEINE Persönlichkeitslöschungen durch. Ein
vom Gericht bestallter Telepath führt vorher und nachher zu
Vergleichszwecken einen Scan durch, aber die Auslöschung
wird mithilfe eines Gerätes ausgeführt, das unter
Verschluß gehalten wird, bis es auf Antrag des Gerichtes
herausgeholt wird. Der einzige Grund, warum Talia das in "Die
Heilerin" tat, war, weil man keinen Telepathen innerhalb der
erforderlichen Zeit bekommen konnte (was ebenfalls in der Episode
erwähnt wird). In diesem Fall würde der vom Gericht
bestallte Telepath inzwischen schon gekommen und wieder gegangen
sein.
- Persönlichkeitsauslöschung wurde zu positiv
dargestellt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie zu positiv dargestellt habe;
ich habe sie lediglich dargestellt, habe keine moralische Wertung
diesbezüglich abgegeben. Einige von denen in der Serie haben
das getan, aber dann haben wir Edward, der sagt, es sei
*unmoralisch*, es sei ungeheuerlich, so etwas zu tun. Wie bei
jeder Form von Bestrafung kann sie jenem gerecht erscheinen, der
sie nicht auf sich nehmen muß.
- Mit einigen Abweichungen werden Schablonen benutzt. In einer von der
Regierung überwachten Situation (die diese nicht war, man dachte,
er sei tot) hält man diejenigen, deren Persönlichkeiten
gelöscht wurden, in einer niederen gesellschaftlichen Stellung,
dienend, ohne daß es ihnen erlaubt ist, erfolgreich zu sein,
um so ihre Verbrechen in irgendeiner Form zu vergelten. Jene Burschen,
die man am Straßenrand sieht, die Müll aufsammeln und in
leuchtend orangefarbene Beutel stecken? Ausgelöschte
Persönlichkeiten.
- Betr. ausgelöschte Persönlichkeiten werden nicht mehr als
Mitbürger angesehen... dies unterscheidet sich in Wahrheit
nicht so sehr von Gefängnisinsassen, denen Nummern gegeben
werden, die keine wirklichen Bürgerrechte haben und behandelt
werden wie Vieh. (Und viele von ihnen verdienen es, ein paar
verdienen Schlimmeres, ein paar verdienen Besseres.)
- Über die moralische Doppeldeutigkeit.
Danke. Das war eigentlich die Absicht; daß man die Leute dazu
bringt, über die aufgeworfenen Fragen zu sprechen und sie
kritisch zu beleuchten. Wir werden euch nicht sagen, was ihr
über ein Thema zu denken habt, denn ich habe selbst keine
Antwort darauf... aber wenn es euch innehalten läßt und
euch über dies Zeug nachdenken macht und ihr für euch
selbst entscheidet, wo ihr euch der Diskussion anschließt, dann
hat es seinen Zweck erfüllt.
- Sich auf der Grenzlinie zu bewegen zwischen nicht nachdrücklich
genug auf der einen Seite und plump auf der anderen ist sehr
schwierig... Ich denke, in dieser Hinsicht hat es ziemlich gut
hingehauen.
- Der Centauri hat die Tasche nicht gestohlen; er war fortgegangen,
lange bevor Edward sie verlor (wir sehen, wie er sie
fallenläßt und im Korridor zurückläßt).
Wie Garibaldi sagte, fand sie jemand und versuchte, sie zu
verkaufen.
- Wenn der Centauri-Telepath mehr Zeit gehabt hätte zu
reagieren, wäre er vermutlich Garibaldi nachgelaufen... aber
Lyta traf zu schnell ein, und sie erregte rasch seine
Aufmerksamkeit.
- Betr. der Centauri... beachte, daß Edward nicht dort
getötet wurde, wo sie ihn fanden. Er wurde fortgebracht und
woanders getötet, in einem Bereich, den sie zu diesem Zweck
mehr oder weniger abgesichert hatten. Das war der Bereich,
über den er Bescheid wußte.
- Betr. daß man sich Lytas bediente, um die Information
herauszuholen... das ist der Hauptgrund, warum es das Psi Corps
gibt, und es gibt genaue Richtlinien, ansonsten könnte es
leicht zu einem Deus ex machina werden. Wir werden niemals eine
solche Sache auf oberflächliche Weise machen, und hier sollte
es definitiv ein wenig beunruhigend wirken... es ging hier nur um
Leben oder Tod, der Typ war ein Scheißkerl, und irgendwo
verblutete Edward. Selbst nachdem ich die Episode so oft gesehen
habe, und trotzdem ich das Ding selber geschrieben habe, finde ich
diese eine Szene leicht gruslig.
Es ist die Beste der ersten vier, glaube ich. Aber es kommt noch
besser...
- Die Verhörszene war beunruhigend.
Ja, das ist genau das Gefühl, das ich anstrebte. Offengestanden
beunruhigt und erschreckt mich diese Szene ein wenig, denn sie zeigt,
wie unsere Figuren Grenzen überschreiten... es ist absolut
notwendig, jeder Augenblick zählt, wenn sie versuchen wollen,
Edwards Leben zu retten... aber es ist trotzdem ein wenig gruslig.
- Wie Sheridan und Garibaldi da rauskommen?
"Telepathin? Was für eine Telepathin? Nie gesehen. Können
Sie sie beschreiben? Nein? Ach so, verstehe. Nun, ich kann mich nicht
entsinnen, irgendjemanden dort gesehen zu haben, Sie vielleicht, Mr.
Garibaldi? Wir würden die Logbucheintragungen
überprüfen, um absolut sicherzugehen, denn wir hassen es,
wenn sowas passiert, aber wir hatten einen unbedeutenden Ausfall in
der Software, und die Aufzeichnungsgeräte funktionierten nicht...
Wir arbeiten noch immer dran, und wir hoffen, daß die Sache in
ein paar Monaten erledigt sein wird. Möchten Sie noch etwas Tee,
Botschafter?"
- Was Kosh mit Lyta gemacht hat (das klingt leicht zweideutig), war
kein einmaliger Vorgang. Es fand eine Übertragung statt, und
von diesem Aspekt wird man wieder hören.
- Warum hat Lyta solange gebraucht, um zu den Vorlonen zu
gelangen?
Nun, sie fuhr nicht direkt in das Gebiet der Vorlonen; sie ging
fort, ging ein bißchen herum, mußte einen Piloten
finden, der bereit war, sie mitzunehmen... das war sehr
zeitaufwendig.
- Es ist nicht schwierig, die Regierung der Vorlonen zu
kontaktieren; in ihr Gebiet hinein- und wieder herauszukommen ist
das eigentlich Schwierige. Wir haben im Pilotfilm gezeigt,
daß B5 und die Erde mit den Vorlonen in *Kontakt* standen;
Lyta versuchte, in ihr Revier zu gelangen, und sie sind in dieser
Beziehung nicht gerade das, was man gute Nachbarn nennt.
- Warum hat es solange gedauert, bis ein Medteam zu Edward
gekommen ist?
Sie waren in einem ziemlich weit entfernt liegenden Teil der
Untersten Ebene, und auf B5 hat man keine Züge oder Autos; es
gibt nur die Transportröhren und das zentrale Kernshuttle.
Selbst wenn sie sich den Teufel drum scheren würden, was mit
Lurkern auf der Untersten Ebene passiert (und im großen und
ganzen sind sie nicht so), würde es trotzdem mindestens 5-10
Minuten brauchen, bis ein Rettungsteam da hinunterkommt, und er war
binnen 3 Minuten tot. (Ich wurde mal überfallen,
niedergeschlagen und ausgeraubt, eine halbe Meile von einem
Polizeirevier entfernt und eine Meile von einem Krankenhaus, und die
haben 30 Minuten gebraucht, um mich dort hinzubringen.)
Sheridan und Theo haben nicht *herausgefunden*, daß Edward den
Computer benutzte; Theo war besorgt, daß er ganz allgemein
Untersuchungen anstellte. Und hätten sie den Computer in seinem
Quartier gesperrt, dann hätte er irgendwo anders auf einen
zugreifen können. Sie wußten erst, daß er es
tatsächlich getan hatte, als es geschehen war.
- Die Absolutionsszene, die darauf basiert, was gewöhnlich die
Riten der Letzten Ölung oder die Letzte Pflicht genannt wurde,
wird heute die "Feier" des Dahinscheidens genannt, und ich ging zur
Auskunftsstelle der Katholischen Kirche und bekam den aktuellen Text.
Ich habe ein paar Anpassungen vorgenommen, ein bißchen
gekürzt (da Edward logischerweise nicht viel Zeit hatte) und
hier und da ein paar Stellen abgeändert, aus der zweiten
logischen Folgerung heraus, daß in 250 Jahren so etwas
stattgefunden haben dürfte (wie auch das heutige Ritual
über die Jahre hinweg hier und da ein wenig angepaßt
worden ist). Und wenn es als richtig empfunden wurde, dann war es
auch richtig.
- Ein immer wiederkehrendes Thema... man hat mich
beglückwünscht und sich kritisch dazu geäußert,
daß ich in meiner Serie eine Glaubenslehre zur Darstellung
bringe, mit der ich persönlich nicht einverstanden bin (indem
ich das Gesicht der Religion zeige, obwohl ich Atheist bin).
Daß ich derartig tolerant sein könnte, ist anscheinend
lobenswert.
Ich möchte nur vorschlagen, wenn und falls ich hier und da
einmal einen Standpunkt aus einer anderen Perspektive heraus
anbieten sollte, die mancher der Zuschauer für seine Person
vielleicht nicht gutheißt, so sollte dem mit der gleichen
Toleranz begegnet werden, da die Tugend, abweichende Anschauungen
zu tolerieren, ja für lobenswert erachtet wurde... und etwas
ist, wonach man immer streben sollte...
- Grundsätzlich glaubt Sheridan an viele Dinge; er ist sehr
eklektisch in seinen Ansichten, kann eine Menge unterschiedlicher
Perspektiven miteinander verbinden, und er respektiert alle
Meinungen. In einer der Episoden am Anfang der 3. Staffel wirft ihm
in der Tat eine der Personen vor, er folge bezüglich dessen,
woran er glaubt, keinem "klar definierten Muster", worauf Sheridan
erwidert: "Ich bin Eklektiker, aufgeschlossen für alles."
- "Die Themen 'Glaube' und 'Vergebung' sind würdig eines
Theologen. Bist du sicher, daß es nicht etwas gibt, das du uns
mitteilen möchtest?"
Spiele nie Billard in einem Laden namens Pop's. Iß nie in einem
Laden namens Mom's. Der Unterschied zwischen Pferden und Menschen
besteht darin, daß sie zu klug sind, um sich darauf zu
verlassen, was *wir* tun werden...
Und ich habe Menschen verloren. Zu viele Menschen. Verlor sie durch
Zufall, Gewalt, unglaubliche Brutalität; ich habe all die
sinnlosen, schändlichen Taten von "Gottes edelster Kreatur"
gesehen. Und ich bin nicht imstande zu vergeben. Meine Gefühle
gelten G'Kar, der, seine Hand aufgeschnitten, über die
Blutstropfen, die aus jener offenen Wunde fließen, sagt: "Wie
wollen Sie sich bei diesen entschuldigen?" "Das kann ich nicht."
"Dann kann ich auch nicht verzeihen."
Als Atheist glaube ich daran, daß das ganze Leben
unbeschreiblich kostbar ist, denn es existiert nur für einen
kurzen Augenblick, ein Aufflackern in der Dunkelheit, und dann ist
es für immer vergangen. Kein Leben nach dem Tod, keine zweite
Chance, kein Rückzieher. Und so kann nichts grausamer sein als
ein Leben zu mißbrauchen, zu zerstören oder es mutwillig
zu nehmen. Es ist ein Verbrechen, genauso wie es ein Verbrechen ist,
die Mona Lisa zu verbrennen, denn sowohl das eine wie auch das andere
ist einzigartig und einmalig.
Und darum kann ich nicht vergeben. Und das macht die Idee, eine Figur
zu erfinden, die vergeben KANN, vorübergehend reizvoll... weil es
mir dadurch ermöglicht wird, ausführlich etwas zu erkunden,
wozu ich absolut unfähig bin. Ich kann nicht fliegen, also wollte
ich über Vögel schreiben und Raumschiffe und Papierdrachen;
ich kann kein Instrument spielen, und darum wollte ich über
Komponisten und Tänzer schreiben. Und ich kann nicht verzeihen,
und darum habe ich über Priester geschrieben und Mönche und
Minbari...
- Damit eine Tat vom Standpunkt des Gesetzes aus als "crime de passion"
[Mord im Affekt] in Frage kommt, darf sie nicht vorsätzlich
gewesen sein; es geschieht plötzlich, im Eifer des Gefechts.
Aufgrund der Tatsache, daß Edward neun Jahre lang verfolgt
wurde, muß der Versuch, die Tat als einen "crime de passion"
zu rechtfertigen, schnell aufgegeben werden.
- Nach dem, was Ivanova Lyta erzählt, sind ungefähr zwei
Wochen vergangen seit der Verhaftung von Edwards Mörder; und
ja, mit geringfügigen Änderungen, um zu verhindern,
daß Persönlichkeitslöschungen miteinander
kollidieren, verwenden sie gewöhnlich voreingestellte
Schablonen, wenn sie für jenes Individuum, dessen
Persönlichkeit gelöscht werden soll, die Grundlagen
einer neuen Lebensgeschichte kreieren.
- Warum duldete Ivanova Lyta?
Ganz einfach. Lyta hat bewiesen, daß sie die Wahrheit
über den Verräter gesagt hat; und sie ist selbst auf der
Flucht vor dem Psi Corps, wodurch sie auf der gleichen Seite wie
Ivanova steht; und sie hat geholfen, als man sie bat, einen Versuch
zu machen und Edward zu finden.
- Wenn es lediglich eine einzige unvermischte und
unveränderte, allumfassende Seele gäbe,
die sich durch alles hindurchzieht, dann hätte es keinen Sinn,
daß sie sich aufteilt und in verschiedene Spezies/Personen
einsetzt... sie würde nur ständig auf identische Versionen
ihrer selbst stoßen.
Folglich unterscheidet sich die Gestalt der Seele in Minbari von der
in den Menschen; außerdem ist ihrer Ansicht nach ihre Art Seele,
da sie schon länger zivilisiert sind als wir, erhabener und
höher entwickelt... und somit sind deren einzelne Teile kostbarer
für sie und für die Seelenjäger.
- Nein, es gibt bei den Minbari wirklich nur diese eine Religion, und
die Kriegerkaste tendiert dazu, ihr zu folgen, nicht sie anzuführen.