Inhalt: Überblick - Hintergrund - Fragen - Analyse - Bemerkungen - JMS
Der vorlonische Botschafter fällt kurz nach seiner Ankunft auf der Station fast einem Attentat zum Opfer. Hauptverdächtiger ist Commander Sinclair. Tamlyn Tomita als Lt. Cmdr. Laurel Takashima(*). Blaire Baron als Carolyn Sykes(*). Johnny Sekka als Dr. Benjamin Kyle(*). Patricia Tallman als Lyta Alexander(*). John Fleck als Del Varner. Paul Hampton als Senator.
(*) Diese Charaktere waren ursprünglich als regelmäßige Charaktere für die gesamte Serie geplant, wurden jedoch aus verschiedenen Gründen ersetzt.
D5 Wertung : 7,00 Originaltitel : The Gathering [Die Zusammenkunft] Produktionsnummer: 0 (Pilot) Erstausstrahlung : 22. Februar 1993 (US) : 03. August 1995 (D) Drehbuch : J. Michael Straczynski Regie : Richard Compton
Anmerkung: Es gibt zwei Versionen von "The Gathering," die Originalfassung, wie sie 1993 ausgestrahlt wurde und eine neu geschnittene Fassung, die erstmals 1998 ausgestrahlt wurde. Abschnitte, die sich nur auf eine Version beziehen, sind gekennzeichnet.
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Das Problem ist, daß wir anders als bei einem Spielfilm, wo man eine Schnittfassung auf Filmmaterial erstellt und diese dann zurechtkürzt, das Material als Datei am Computer schneiden. Wir kopieren es nicht um, bis wir unsere endgültige Schnittfassung fertig haben. Also hat nie eine komplette Fassung auf Film existiert. Das beste, was man tun könnte, wäre, diese 25 Minuten zu nehmen und eine neue Fassung mit diesem Material zu *bauen*...was zusätzliche Filmmusik, Schnitt und andere Dinge erfordern würde.
Aber es gibt für alles Gründe....
Was das Dritte Zeitalter angeht, das ist - oh, verdammt, schau mal, wie spät es ist, ich muß gehen....
Zweitens: wenn Du genau hinschaust, siehst Du, daß es dort hintere Bereiche gibt, die für die Bewohner zugänglich sind. Man kann sie besonders gut im Quartier des insektoiden Charakters sehen. Die Idee dahinter war, daß es so etwas wie eine Vordertür wäre, vor der man, weil es nicht viel anderes zu tun gibt, herumsitzt und sich anschaut, wer vorbeikommt.
Aber die Reaktionen waren alles andere als positiv, wir mußten immer wieder erklären, daß das wegen der anderen Anschauungen der Außerirdischen so ist, also sehen unsere Außerirdischen-Quartiere jetzt mehr wie menschliche Quartiere aus, abgesehen von den anderen Atmosphären u.ä.ä. Ich weiß immer noch nicht so recht, was ich davon halten soll.
Die Kampfflieger mußten sich um all das nicht kümmern. Sie schossen aus dem Sprungtor heraus und bremsten kaum ab, rauschten weiter nach B5 und nahmen ihre Positionen ein.
Es hat nun mehrere Situationen gegeben, in denen wir beschuldigt wurden, "Fehler" gemacht zu haben, und in denen wir tatsächlich nur wissenschaftlich genau gearbeitet haben. Ich muß sagen (und das geht jetzt nicht gegen Dich, sondern ist eher eine generelle Aussage), wir werden nicht jedem alles auf einem Silbertablett servieren und Euch keinen vorgekauten Babybrei vorsetzen...der Charakter einer *Science Fiction* Serie besteht darin, daß man über Dinge NACHDENKEN soll. Die Sache mit dem Beschleunigen/Bremsen ist ein Beispiel dafür; einige Gedanken darüber hätten zur Antwort geführt.
Und, wie andere Postings hier zeigen, andere haben sich die Zeit genommen und es sich aus dieser Perspektive angesehen. Was ich großartig finde.
Jetzt müssen wir einige Dinge wieder neu einführen, und es gibt eine Lücke in der Zeit... aber der Zwischenfall mit der Vergiftung wird im Drehbuch zu "Angriff auf G'Kar" wieder aufgenommen und wird sich von dort aus weiterentwickeln.
Es gibt zivile Bereiche und militärische Bereiche, und genauso wie heute kontrolliert der zivile Bereich den militärischen, wenn auch auf eine sehr formale Art.
Ja, ich hätte das natürlich erklären können... aber ich dachte eigentlich, es wäre offensichtlich, und im Pilotfilm gab es schon so viele Erklärungen, daß es auf keine Kuhhaut geht.
Hallo...hast Du den gleichen Film gesehen, den ich geschrieben habe? Der Attentäter war nicht dort, um Sinclair zu töten. Er war dort um Kosh zu töten. Er hat versucht Kosh umzubringen. Er hat versucht, sich von Sinclair FERNZUHALTEN, tat alles in seiner Macht stehende um Sinclair nicht über den Weg zu laufen, rannte vor Sinclair davon und stellte sich ihm erst, als Sinclair hinter IHM her war. Dann war es einfach nur noch Selbstverteidigung.
Wäre die Andeutung mit dem "Loch im Gedächtnis" nie gemacht worden, wäre es klar gewesen - zumindest wäre es jeder kohlenstoffbasierenden Lebensform klar gewesen, die den Film gesehen hat - daß der Attentäter 1) kam, um Kosh zu töten, 2) in der Hoffnung, damit den Zweck von Babylon 5 zu zerstören, mit dem zusätzlichen Vorteil 3) dessen, daß im Falle seines Scheiterns man Sinclair die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Ganz zum Schluß bringt der Minbari-Attentäter sich lieber mit der implantierten Bombe um, als gefangengenommen und verhört zu werden. Seine Bemerkung gegenüber Sinclair in diesem Augenblick ist eher ein "Du kannst mich mal", dazu gedacht, Sinclair dadurch zu erschüttern, daß er etwas wußte, das Sinclair nicht weiß.
Du behauptest immer noch, daß er dort war um Sinclair zu töten. Er war es nicht. Er hat es nicht getan. Er hat es nicht versucht. Es erschwert diese Konversation, daß Deine Bemerkungen die Realität an keinen zwei aufeinanderfolgenden Punkten berühren.
Es war natürlich letzteres.
Und jetzt denkt mal einen Augenblick darüber nach.
Die Beobachtungskuppel hat die Ausstattung um Schiffe, die sich nähern zu entdecken. Der Spinnen-Transporter nähert sich, ohne bemerkt zu werden. Die Oberfläche der Station hat höchstwahrscheinlich Sensoren, um Dinge, die sich an die Hülle heften zu bemerken. Die wurden irgendwie überbrückt. Das einzige Mal, daß es jemand in der Kuppel bemerkt, ist interessanterweise später, als Laurel nicht da ist. Jemand hat die Transportbahn so programmiert, daß sich Sinclair verspätet. Der Attentäter mußte das im Voraus wissen.
Wir haben Londo mit dem Attentäter gesehen. Wir haben auch Garibaldi, Lyta, Dr. Kyle und - später - Sinclair mit dem Attentäter gesehen, und jeder von ihnen verhielt sich ihm gegenüber anders. Wer ist die einzige Person, die wir nie mit dem Attentäter gesehen haben, und deren Reaktion uns vielleicht etwas hätte verraten können? Wer übernahm das Kommando über die Station, als Sinclair aus dem Verkehr gezogen wurde?
Laurel.
Wir hatten einige... interessante Dinge mit dieser Figur vor. Jetzt, wo es einen anderen Charakter gibt, müssen einige Dinge geändert werden, aber es wird andere Elemente geben, um sie zu ersetzen.
(Wie schon gesagt, dies ist ein Handlungsstrang, der mit der Zeit erkennbar geworden wäre, wenn wir diese Figur beibehalten hätten; niemand sollte es am Anfang herausfinden, aber es wäre mit der Zeit deutlicher geworden)
Denkt nochmal gründlich über den Pilotfilm nach: Wesen Job ist es, in der Beobachtungskuppel nach ankommenden Schiffen Ausschau zu halten... der aber anscheinend den Spinnen-Transporter unbemerkt durchschlüpfen ließ? Die Hülle der Station sollte (und hat höchstwahrscheinlich auch) Sensoren besitzen, die bemerken, wenn sich etwas an die Hülle klammert... aber irgendjemand hat sie für den Spinnen-Transporter überbrückt. Jemand mußte die Zutrittsberechigung für den Attentäter vorbereiten, da er keine Schwierigkeiten hat, mit seinem Handabdruck in Varners Quartier zu gelangen (Und wie ist der Name der Person, die der Zutrittscomputer identifiziert?) Jemand mußte dafür sorgen, daß sich die Transportbahn verspätet und dann diese Information aus dem System *löschen*. Jemand, der *genau* wußte, wann das Vorlonen-Schiff andocken würde. Wir sehen mehrmals, wie verschiedene Personen in verschiedenen Situationen und auf unterschiedliche Art mit dem Attentäter interagieren: Garibaldi, Lyta, G'Kar, Londo, Dr. Kyle und natürlich, viel später, Sinclair. Wen haben wir nie in direktem Kontakt mit dem Attentäter gesehen? Wer übernahm die Station, als Sinclair suspendiert war?
Merkt ihr, daß sich da ein Muster abzeichnet? Deuten bestimmte Dinge nicht auf eine bestimmte Person... die vielleicht - vielleicht auch nicht - aus eigenem freien Willen gehandelt hat?
Und ja, das war etwas, mit dem wir uns beschäftigen wollten, obwohl es nicht *direkt* mit dem Hanslungsbogen der Geschichte zu tun hat. Es hätte ihn natürlich beeinflußt. Das wurde jetzt geändert, weil sich die Figur des Lieutenant Commander geändert hat und es führt jetzt in eine andere Richtung... aber wir haben immer noch einige sehr interessante Pläne für unsere zweite Hauptrolle, nicht unbedingt in der gleichen Richtung wie bei Takashima (weshalb es auch kein Spoiler ist), aber sicher auf ihre eigene Art faszinierend.
Auch das hat mit einem bestimmten Handlungsstrang zu tun, der verändert wurde weil a) Laurel die Serie verließ und b) soviel Zeit seit der Ausstrahlung des Pilotfilms vergangen ist. Wer war der Obdachlose wirklich? Es ist nicht mehr länger wichtig, aber ja, es hatte damit zu tun.
Allerdings nur geringfügig.
Nein, das wäre es nicht. Weil sie nichts gemeinsam haben, außer daß sie beide SF sind. Man kann TNG mit DS9 mit TOS vergleichen, weil sie im selben Universum spielen.
Wäre es fair Cagney und Lacey mit NYPD Blue zu vergleichen? Schließlich sind es beides Polizei-Serien. Aber tatsächlich sind sie nicht die gleiche Art von Polizeiserie: sie gehören zum gleichen Genre, aber da enden die Gemeinsamkeiten. Die beiden Serien sind völlig unterschiedlich, genauso wie sich Harlan Ellisons Arbeiten von denen Bill Gibsons unterscheiden, obwohl sich beide der Elemente der SF bedienen.
Der ST-Pilotfilm existierte in seinem eigenen Universum und war hauptsächlich eine Action-Serie. Der B5_Pilotfilm existiert in seinem eigenem Universum und bereitet auf eine Serie über Politische Winkelzüge und Intrigen vor. Er sollte nicht dem gleichen Zweck dienen wie der ST-Pilotfilm.
Es kommt mir so vor, daß viele SF-Fans alles ständig mit ST vergleichen, weil das ihr grundlegender Bezugspunkt ist, und sie vergleichen immer weiter, ob es nun paßt oder nicht. Mein Vorschlag... sucht Euch einen anderen Bezugspunkt.
Der Unterschied liegt nicht in der *Technologie*, sondern im *Kontext*. Nochmal: B5 ist in vieler Hinsicht eine *politische* Geschichte. Folglich ist es notwendig, etwas detaillierter zu erklären, wer die handelnden Personen sind, etwas, worum sich ST nicht kümmern mußte. Wenn man einen Polit-Thriller über die USA und die (jetzt nicht mehr existierende) UdSSR liest, ist es ziemlich hilfreich zu wissen, wer wer ist.
Außerdem, als ST startete, gab es keine wirklich klare Richtung, etwas wohin sich die Geschichte entwickeln sollte. B5 ist ein Roman fürs TV. Und das bringt Zwänge und Probleme mit sich, die andere Serien nicht haben. Andere mögen das vielleicht nicht so sehen, aber das ist auch nicht ihre Aufgabe. Es ist meine Aufgabe und ich stehe dahinter, obwohl ich einige der Fehler des Pilotfilms sehe.
Und all das zeigt uns wieder die... hm, *Sinnlosigkeit* des Versuchs, bei beiden Serien zu vergleichen. Vergleicht mal MASH mit ALL IN THE FAMILY. Das sind beides Comedy-Serien. Und da enden die Ähnlichkeiten. Nicht alles muß im Zusammenhang mit ST vergleichbar oder zerpflückbar (um einen Ausdruck zu prägen) sein.
Die Leute vergleichen ständig den B5-Pilotfilm mit dem von entweder DS9 oder TNG, oft sehr vorteilhaft, manchmal weniger, aber die Realität ist, daß der B5-Pilotfilm eine Bürde trug, die keine der beiden anderen Serien teilte: ein völlig neues Universum zu etablieren, besonders wenn man bedenkt daß die Geschichte von B5 eher ein politisches/Action-Stück ist, in dem man verstehen muß, auf welcher Grundlage jeder handelt. Als sie den TNG-Pilotfilm machten, wußte so ziemlich jeder, was ein Klingone war, was die Föderation war, was Phaser und Transporter waren... das war alles in die Kultur eingegangen. Als Jay Leno in der Carson-Show (die damals noch lief) Witze über Klingonen machte, brauchte er sie niemandem zu erklären. Die Story wird von 25 Jahren gemeinsamer Geschichte geprägt. Das Gleiche bei DS9. Außerdem wurde in keinem der Pilotfilme irgendetwas grundlegend *Neues* eingeführt, sie mußten kein Universum aus dem Nichts erschaffen.
Und genau das war für B5 notwendig: die Beziehungen zwischen den fünf unterschiedlichen Regierungen sind wichtig, damit man die Charaktere und die Serie versteht... genauso wie der Erde-Minbari-Krieg, der nicht nur Hintergrundgeschichte ist, sondern im Lauf der Serie eine immer wichtigere Rolle spielen wird. Also mußten wir einige Zeit darauf verwenden, jede dieser Beziehungen, den politischen Hintergrund und die Nebenfiguren zu etablieren. UND wir mußten in diesem Rahmen eine ziemlich komplexe Geschichte erzählen.
Nachdem man die Geschichte des B5-Universums angerissen hat, die Handlung in Gang gesetzt hat, die einzelnen Charaktere und deren Beziehungen untereinander skizziert hat, bleiben einem bei einem Film von 92 Minuten Länge noch - HÖCHSTENS - 3 Minuten pro Charakter. In 3 Minuten kann man nicht viel Charakterisierung unterbringen.
Und das finde ich so unfair in dieser Diskussion. Ihr versucht 25-30 Jahre ST in seinen verschiedenen Inkarnationen mit seiner Verteilung der Charakterisierungen in einer WÖCHENTLICHEN SERIE mit einem einzelnen einführenden Fernsehfilm von 92 Minuten Länge zu vergleichen.
Außerdem sollte der Pilotfilm nicht für sich allein stehen: er war dafür gedacht, die Handlung in Bewegung zu bringen, uns einzuführen und dann sollten direkt in der nächsten Woche die *Charakter-orientierten Geschichten* folgen. So war es immer geplant. Hätte ich gewußt, daß er einzeln ausgestrahlt wird, mit einer langen Unterbrechung bis die Serie beginnt, dann hätte ich ihn völlig umstrukturiert und daraus mehr eine Charakter-Story gemacht und die umfangreichen Hintergrundgeschichten für später zurückgehalten. Und zusätzlich DAZU verweise ich wieder einmal auf die 25 Minuten an gutem Charakter-Material, die auf dem Boden des Schneideraums endeten, weil wir überzogen hatten. Einiges davon haben wir den Leuten auf Conventions gezeigt. Einige von ihnen waren der gleichen Ansicht wie Du. Sie haben das zusätzliche Material gesehen. Und ihre Reaktion war: "Oh, SO ist das also!" und ihre Meinung über die Charaktere änderte sich schlagartig.
Was ich hier eigentlich sagen will ist: laßt uns bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ihr könnt B5 weder mit dem Pilotfilm von TNG noch mit dem von DS9 vergleichen, weil sie in einem bereits existierenden Universum spielten. Man kann die Charakterisierung in einer Serie nicht mit der in einem Fernsehfilm vergleichen, weil eines davon 92 Minuten und das andere 22 Stunden multipliziert mit der Anzahl der Staffeln lang ist.
Wenn ihr also etwas vergleichen wollt, und das ist natürlich Euer gutes Recht, dürfte ich dann ein Moratorium für diese ganze Diskussion vorschlagen, bis die Serie ausgestrahlt wird? Dann könnt Ihr Serie mit Serie vergleichen, und das kommt mir ein bischen fairer vor. Einverstanden?
Meiner Meinung nach haben wir das jetzt erledigt, das Fundament steht und jetzt können wir Geschichten erzählen...*Charakter*-basierende Geschichten. Das ist das was ich am besten kann und was die Autoren, die ich für die Serie ausgesucht habe am besten können.
Der "Rest", nach dem Du fragst ist da.. in der Serie. Aber ich will ja gar nicht, daß Du Dich auf mein Wort verläßt. Sieh Dir die Serie an. Vielleicht magst Du sie. Und vielleicht auch nicht. Das ist Showbiz. Wenn Du sie nicht magst, wirst Du sie Dir nicht ansehen. Aber ich glaube, Du wirst angenehm überrascht sein.
Das Wunder des Pilotfilms von B5 ist, daß er *überhaupt* gemacht wurde, wenn man bedenkt, daß die Chancen gegen uns standen, daß das Team das erste Mal überhaupt zusammengearbeitet hat, ohne den Vorteil eines bereits etablierten Universums, und mit Schauspielern, die Null Chancen hatten, zu proben. Ich entschuldige mich nicht für den Pilotfilm, er hatte Fehler, aber ich bin auf vieles darin sehr stolz.
Rechne mal nach. Du hast etwas über 90 Minuten. Du mußt im Lauf der Handlung 9 Hauptrollen einführen. Das gibt Dir 10 Minuten, die Du auf jede Figur verwenden kannst. Aber Du mußt auch noch die Hintergrundgeschichte unterbringen. Du mußt die einzelnen Handelnden etablieren. Du mußt die Haupthandlung in Gang bringen, mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende. Und jetzt hast Du nur noch etwa 3-4 Minuten für jede Figur übrig. Wenn wir nur 2 oder 3 Charaktere hätten, wäre das etwas anderes... aber das ist nicht das Universum, mit dem wir arbeiten müssen.
Jetzt wo es mit der Serie losgeht, können wir es uns leisten, eine ganze *Episode* hauptsächlich auf einen einzelnen Charakter zu verwenden. Und das gleiche für andere tun. Wir haben die Zeit. Und das ist das Wichtige.
Eine letzte Anmerkung: Du vertrittst wiederholt die Ansicht, dies sei alles eine "Reaktion" auf TNG. Das Treatment und die Grundhandlung waren im Frühjahr 1987 fertig und machten in Hollywood die Runde. Die Grundlagen wurden 1986 geschrieben, zu einem Zeitpunkt, wo TNG teilweise noch nicht einmal *ausgestrahlt* wurde. Es kann wohl kaum als Reaktion auf etwas geschrieben worden sein, das man noch gar nicht gesehen hat, oder?
Sorry. Ich will mich gar nicht mit TNG beschäftigen. Ich erzähle eine andere Geschichte in einem anderen Universum. Was TNG richtig oder falsch macht, ist für dieses Universum mehr oder weniger irrelevant. Das ist als wenn man von (um mal zufällig zwei Namen zu nehmen) Orson Scott Card verlangt, er solle sich mit Poul Anderson beschäftigen und sich nach ihm in seinen eigenen Romanen richten. Das ist völliger Blödsinn.
Vor einiger Zeit habe ich eine email von jemandem bekommen, der den Pilotfilm nicht mochte (könnte übrigens auch im Netz gewesen sein), und zwar hauptsächlich wegen der Kommunikatoren. Er sagte - ich zitiere aus dem Gedächtnis - daß jedes mal wenn jemand die Kommunikatoren am Handrücken benutzte, die Illusion für ihn zerstört wurde, da wir alle WISSEN, daß man in der REALITÄT in dieser Zeit die Kommunikatoren an der Uniform benutzen wird, wie es TNG tut, und ich sollte gefälligst vor der Realität kapitulieren und das in zukünftige Episoden einbauen.
Sorry...TNG ist die Richtlinie für TNG. Nicht für B5.
Der Pilotfilm von BABYLON 5 hat $3.5 Millionen gekostet.
Mit $23 Millionen könnten wir 1,3 STAFFELN B5 machen. Und noch Geld für eine Abschlußparty übrigbehalten.
Erstaunlich....
Ich bin der erste, wenn es darum geht, Fehler im Pilotfilm aufzuzeigen. Fehler mit denen wir uns beschäftigt haben. Aber a) hält er immer noch Stand und b) versuchst Du Deine Meinung als *Fakt* darzustellen. Das ist sie nicht. Einer Menge Leuten hat der Pilotfilm gut gefallen. Für sie war er gut. Vielleicht war er das für Dich nicht, aber das gilt nur für Dich. Wenn Du meinst, daß Khaki-Joghurt die beste Geschmacksrichtung ist, die je auf den Markt kam, heißt noch lange nicht, daß das alle finden. Alles eine Sache der Perspektive....
Da wir gegen Jurassic Park ins Rennen gehen, bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, wo DIESER Preis hingehen wird... aber es ist eine große Ehre und jeder der damit zu tun hat, fühlt sich dadurch sehr geschmeichelt.
Während wir halt nur kleine Säugetiere sind.... wenn auch Säugetiere mit Waffen und Stil....
Ich glaube, ihr werdet Hinweise auf das, worüber wir für die Serie gesprochen haben, im Pilotfilm wiederfinden. Darum zahlt es sich aus, ihn mehr als einmal zu sehen: man findet mehr Informationen und entwickelt ein Gefühl für diese Welt, je mehr man sich damit befaßt (Wir haben versucht, einen Pilotfilm zu machen, der davon PROFITIERT, daß man sich näher mit ihm befaßt, anstatt auseinanderzufallen, wenn man sich zu genau mit ihm beschäftigt).
Wir verhandeln noch darüber, aber in der Hoffnung, daß es klappt, haben wir angefangen, das Material neu zu digitalisieren, so daß wir die Szenen haben, an denen wir arbeiten wollen.
Bevor ich Executive Producer von B5 wurde, hatte ich noch nie eine Show geschnitten, hatte noch nie den Final Cut... hatte mich noch nie zuvor länger als 5 Minuten in einem Schneideraum aufgehalten. Also stand ich da, hatte den Director's Cut vor mir... und wußte, daß das Tempo fehlt, aber ich hatte sowas noch nie gemacht, also habe ich meinen Instinkten nicht vertraut. Ich habe nur minimale Änderungen vorgenommen.
Und dafür könnte ich mir immer noch in den Hintern beißen. Ich hätte mich auf meinen Instinkt verlassen sollen, aber stattdessen hielt ich mich an den Director's Cut.
Diesen Fehler habe ich nie wieder gemacht.
So oder so, diese erste Fassung wurmt mich... ich *weiß*, daß ich es besser machen kann, stärker, wenn vielleicht auch nur ein bischen an einigen wenigen Stellen - und es würde in dieser Sache zu meinem Seelenfrieden beitragen.
Yup.
Eine weitere Änderung: weil PTEN so viele Werbepausen wie möglich drin haben wollte, wurde das 6-aktige Drehbuch auseinandergepflückt und in 9 Akte aufgeteilt. Eine Nebenwirkung ist, daß 9 Akte anstrengend sind und einen mehr ermüden als die üblichen 6. Man bekommt das Gefühl, daß man zu oft an Dinge herangeführt wird und man hat keine Zeit sich auf den Akt, den man gerade sieht, einzustellen. Mit dieser Neufassung war ich endlich in der Lage, die Szenen wieder so umzustellen, daß sie die 6-aktige Struktur ergeben, die ich ursprünglich haben wollte (ihr werdet einige Szenen sehen, die von ihrer ursprünglichen Position weggerückt wurden).
Jedenfalls... die TNT Special Edition ist wesentlich besser als das Original.
Das erste was ich tat, war, mich mit Suzie, der Cutterin, die für die Neufassung zuständig war, hinzusetzen und das ursprüngliche Drehbuch für den Pilotfilm durchzugehen. Meine ersten Worte an sie waren "Tu alles rein, was fehlt". Dementsprechend hat sie alles Material der fehlenden Szenen redigitalisiert und hatte alles verfügbare von den anderen Szenen zur Verfügung um es zu digitalisieren wenn es gebraucht wird.
Beachtet, daß ich *verfügbares* Material sagte. Die Leute bei WB, die für den Film verantwortlich waren (wir heben das Zeug nicht selbst auf, das dürfen wir aus vertraglichen Gründen nicht, sie lagern den Film, die Negative, die Abzüge, das ganze Zeug), haben die Negativ-Dosen eingelagert... und irgendwann in den vergangenen 4 Jahren gab es dann einen Wasserschaden und zu einem anderen Zeitpunkt waren anscheinend Ratten eingedrungen und haben einige der Original-Negative angefressen (und in den meisten Fällen gab es keine Positiv-Abzüge dieser Takes).
Nehmt Eure Reaktion auf das eben gesagte, stellt sie vor das Hubble-Teleskop, dann habt ihr meine.
Wie auch immer, wir hatten Glück... wo einige Takes fehlten, waren wir in der Lage, genügend andere (Masters statt zweiter Aufnahmen oder eine Nahaufnahme statt einer Einstellung über die Schulter) und Material von der B-Kamera zu finden, so daß wir solide Versionen dieser Szenen daraus konstruieren konnten. Wir hatten nicht immer soviel Auswahl, wie wir es gewohnt sind, aber für unsere Zwecke war es mehr als genug.
Suzi fügte dann alle neu geschittenen zusätzlichen Szenen in den existierenden Pilotfilm ein, und dadurch hatten wir die neue Laufzeit (wie haben etwa 14 Minuten hinzugefügt). An diesem Punkt griffen dann John und ich ein, nahmen die bereits existierenden Szenen auseinander und taten das was wir mit B5 tun: jede lose Schraube und Mutter so weit wie möglich anziehen. Ein oder zwei zufällige, unwichtige Szenen des Original-Pilotfilms flogen raus, weil sie überhaupt nichts brachten und eigentlich von Anfang an nicht hätten drin sein sollen (insgesamt etwa 3 Minuten). Die übrigen 11 Minuten holten wir wieder rein, indem wir einfach Szenen straffen, die *so* schlaff und langsam waren, daß es teilweise erstaunlich ist.
In einigen Fällen haben wir einen Take des existierenden Pilotfilms durch einen anderen ersetzt, bei dem wir eine bessere Reaktion hatten, oder Szenen näher gesetzt um mehr Intimität zu erzeugen (Eines der Probleme des Pilotfilms ist, daß er die Zuschauer von der Handlung und die Schauspieler voneinander fernhält, etwas, das wir an unserer Kameraführung für die Serie geändert haben... hier haben wir versucht, es zu ändern, wenn wir konnten und das Material dafür hatten).
Winziges Beispiel: als Kosh bei seiner Ankunft auf B5 zu Boden fällt, endet diese Sequenz mit einer riesengroßen weiten Totale einer beinahe leeren Andockbucht, mit Kosh weit von uns entfernt und Sinclair, der hinunterschaut (von uns weg), als er "Verdammt" sagt. Dann geht es weiter mit einer Totalen des Medlab. Gleicher Aufbau. Also ließ ich Suzie nach einer Einstellung suchen wo wir von einer Nahaufnahme Koshs aus zu einer Nahaufnahme von Sinclair für diesen Satz gehen, so daß es direkter und persönlicher wirkt und der Sprung zur nächsten Szene sich nicht genauso anfühlt wie die vorhergehende.
Weißt Du, Regisseure haben in ihren Schnittfassungen gern weite Einstellungen, damit man ihre hübschen Kamerawinkel , das Set und die Ausleuchtung sieht... aber wenn man gezeigt hat, wo man ist, wollen die meisten Leute die *Charaktere* sehen, nicht die Wände oder wie sich die Kamera bewegt. Das war es was wir in Ordnung bringen wollten, wo wir es konnten.
Wir konnten den Pilotfilm nicht vollständig neu schneiden, weil wir nicht das Geld für etwas so intensives hatten (das Teuerste daran ist es, die einzelnen Tonspuren beim Sound-Mix auseinander zu dividieren). Aber alle Szenen, die ich wieder drin haben wollte, sind jetzt drin und die Szenen, die ich korrigieren wollte, habe ich korrigiert.
Ich habe das Ding auch wieder in sein ursprüngliches Format gebracht. Alle Fernsehfilme haben 6 Akte. Weil PTEN mehr Werbeunterbrechungen haben wollte, mußte ich das Ding in 9 Akte umstrukturieren, was bedeutet, daß ich einige Szenen an Stellen unterbringen mußte, wo sie nicht so effektiv waren, und ehrlich gesagt mag man nach 9 Akten nicht mehr weiterschauen. Hier war ich in der Lage die Szenen wieder in die richtige Reihenfolge und in die 6-aktige Struktur zu bringen, die ursprünglich geplant war, und allein das macht einen großen Unterschied darin, wie sich der Film anfühlt.
Eine der größten Veränderungen ist eine, die am wenigsten auffällt. Nachdem wir den Original-Pilotfilm fertiggestellt hatten, waren einige Leute bei WB der Meinung, Laurel sei zu... stark. Sie werden sowas selten so deutlich sagen, aber das war gemeint... sie sei "unangenehm, unsympathisch, harsch". Was ganz einfach bedeutet, daß einige der Kerle der Meinung waren, sie sei zu stark.
Sie sollte ihre Dialoge neu aufnehmen, ihre Darstellung weicher machen. Ich habe mich mit Zähnen und Klauen dagegen gewehrt. Ich habe solange dagegen gekämpft, bis man mich beiseite nahm und mich wissen ließ, daß B5 schließlich immer noch unbekanntes Territorium sei, ein großer Reinfall sein könnte, und daß wir, wenn wir jemals erleben wollten, daß es ausgestrahlt wird, dieses Memo zu berücksichtigen hätten (das übrigens, was ich aus Gründen der Gerechtigkeit zugeben muß, eins der wenigen war, die wir bekamen). Der Rat war in der Hauptsache "Überleg Dir gut, wofür Du Dich einsetzt".
Also ließ ich es widerstrebend von Tamlyn neu sprechen.
Aber jetzt, wo die Neufassung in Auftrag gegeben wurde und die Person, im Studio, die damals darauf bestand nicht mehr zum Studio gehört, habe ich Suzie gesagt "Verdammt, nimm ihre Audiospur aus der Original-Produktion wieder rein und tret die Loops in die Tonne". Sofort wirkt Laurel energiegeladener, die Darstellung ist besser...es fühlt sich jetzt einfach natürlicher an.
Im Grunde genommen haben wir eine Menge getan... einiges davon ist vielleicht nicht sofort zu erkennen (einen Sound hier oder da verbessert, anderes Material benutzt, zusätzliche Tonspuren eingefügt, eine Komposit-Aufnahme des Gartens neu gestaltet), aber wenn man es jetzt anschaut, ist es insgesamt einfach *besser*. Es ist mir in der Mitte immer noch einen *Hauch* zu langsam, aber das ist ein AP (Autoren-Problem), nichts, was man beim Schnitt korrigieren kann. Es ist an dieser Stelle nur randvoll gepackt mit Erklärungen und nichts davon könnte man schneiden.
Ja, das war ein Experiment, das ich wagen wollte. Als wir den Ton dafür zusammenstellten (ich saß mit den Ton-Leuten, Chris und anderen zusammen), erklärte ich ihnen, was ich mit dieser Szene vorhatte, und sie verstanden es zwar, aber hatten ihre Zweifel, ob das funktionieren würde. Als dann der Tag für den Audio-Mix kam, war alles etwas durcheinander... also benutzte ich die Musik und die Stimmen eigentlich, um die Lücken zwischen Sinclairs Worten zu füllen. Und dann nahm ich die davon, die am meisten zu dem paßten, was er gerade gesagt hatte oder gleich sagen würde. Es hat ungefähr eine halbe Stunde gedauert, dieses 30-Sekunden-Stück auf die Reihe zu bekommen.
Eines der am wenigsten offensichtlichen Dinge, die ich mache, ist es, mit der Musik herumzuspielen und damit wie sich die Musik für den Track abgemischt wird. Ich bin oft vorn im Mischraum und arbeite am Mischpult, ziehe ein Instrument hoch (zum Beispiel die Percussion), regele die Hörner für ein Stück herunter und in einem anderen herauf. In "In the Beginning" beispielsweise, gab es während der gesamten Letzten Schlacht Percussion... und wir hatten große FX von Geschützen und Explosionen und zusammen klang das wie ein einziger Matsch. Also habe ich die Explosionen im ersten Teil benutzt, habe dann einige der Schüsse/Explosionen durch Percussion ersetzt und dann die Effekte ganz runtergeregelt und die Musik es übernehmen lassen. In solchen Fällen muß man sowas wie ein Dirigent sein.