Inhalt: Überblick - Hintergrund - Fragen - Analyse - Bemerkungen - JMS

Überblick

Draal unterstützt die Crew bei dem Versuch, mit weiteren Allerersten Kontakt aufzunehmen. Sheridan ist damit beschäftigt, seine Verschwörung vor Nightwatch geheimzuhalten. Shari Shattuck als Julie Musante. John Schuck als Draal.

D5 Rating        : 8.38

Originaltitel    : Voices of Authority [Stimmen der Autorität]
Produktionsnummer: 304
Erstausstrahlung : 29. Januar 1996 (USA)
                   20. Oktober 1996 (D)

Drehbuch         : J. Michael Straczynski
Regie            : Menachem Binitsky

Hintergrund

• Morden war persönlich in die Ermordung von Präsident Santiago verwickelt und stand zu jener Zeit in Kontakt mit dem damaligen Vizepräsidenten Clark.
• Es gibt zwischen den Vorlonen und zumindest ein paar der Allerersten irgendwelche Feindseligkeiten.
• G'Kars Informanten haben ihm etwas von den Rangern erzählt, obwohl sie nicht alles wissen. Er hegt den Verdacht, daß Delenn irgendwie mit den Rangern zu tun hat.
• Das Ministerium für Frieden plant, eine Reihe hochgestellter Beamter in der Erdregierung wegen Aufwiegelung, Verführung zur Unmoral und Spionage zu entlassen. In jüngster Zeit ist das Ministerium immer mächtiger geworden und hat nun auch die Möglichkeit, über Personen Ermittlungen anzustellen bezüglich ihrer Verbindungen in der Vergangenheit.

Offene Fragen

• Warum waren die Allerersten so aufgebracht wegen der Vorlonen? Könnte es mit dem Grund zusammenhängen, weswegen die Vorlonen zurückblieben, als die anderen Allerersten fortgingen? Was sagten sie zu Ivanova?
• G'Kar wollte, daß Garibaldi das Buch des G'Quan lesen sollte; was sollte Garibaldi dabei herausfinden? Das Buch erwähnt die Schatten; stehen in dem Buch noch nähere Einzelheiten dazu?
• Wie hat die Große Maschine das Gespräch zwischen Clark und Morden aufgezeichnet? Überwacht es die gesamte Kommunikation in einem gewaltigen Bereich des Weltraums, oder beschränkt es sich nur auf Gespräche, die sich auf die Schatten beziehen?
• Welche Auswirkungen wird die Aufzeichnung haben?
• Kehrt Musante auf die Station zurück? Wie hat sie Zacks Frage aufgefaßt? Wird sie einen Zusammenhang herstellen zwischen seiner Frage und der Veröffentlichung der Aufzeichnung?

Analyse

• Die Allerersten bei Sigma 957 waren wütend, als die Vorlonen erwähnt wurden; dies legt die Vermutung nahe, daß zwischen beiden Rassen in der Vergangenheit irgendeine Streitigkeit bestand. Vielleicht verhinderten die Vorlonen, absichtlich oder aus anderen Gründen, daß die Schatten im vorherigen Krieg endgültig besiegt wurden. Es könnte auch damit zu tun haben, daß die Vorlonen die jüngeren Rassen manipuliert hatten ("Ein Pakt mit dem Teufel"). Vielleicht gingen die Vorlonen mit den anderen Allerersten deshalb nicht fort, weil es ihnen nicht erlaubt wurde.
• "Wenn die Zeit reif ist, kommt wieder hierher. Ruft unseren Namen, und wir werden erscheinen." Aber wie heißen sie? Weiß es Draal? Rief der Erkennungscode, den der Weiße Stern aussandte, sie beim Namen, oder ist dies eine weitere Hürde, die überwunden werden muß, um Unterstützung von ihnen zu erhalten?
• Das Aussehen der Allerersten hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Totem der Ureinwohner Amerikas oder einer afrikanischen Holzfigur. Zufall? Oder sind die Vorlonen längst nicht die einzigen, die der Erde einen Besuch abstatteten?
• Wie Draal meinte, war Ivanova fähig, der Großen Maschine mehr Informationen zu entlocken als irgendein normaler Mensch, und es gelang ihr, aus einem im wahrsten Sinne des Wortes riesigen Berg an Daten eine ganz bestimmte Aufzeichnung herauszufinden. Ist das auf ihre latente Psi-Fähigkeit zurückzuführen? Was würde geschehen, wenn ein Telepath mit voll entwickelten Kräften wie Lyta in die Maschine eintreten würde? (siehe unten)
• Die Schatten (wenn sie es denn waren) spürten Ivanovas "Präsenz" bei Sigma 957. Das läßt darauf schließen, daß die Maschine tatsächlich etwas dorthin projizierte, anstatt nur passiv Scans durchzuführen. Die Projektion war für die Schatten anscheinend konkret genug, um ihrerseits Kontakt aufzunehmen, was Ivanova schließlich zu dem Kommentar veranlaßte, der Feind kenne ihren Namen, eine an sich seltsame Bemerkung.
• Es könnte etwas bedeuten, daß Draal den Begriff "der Feind" benutzt, um diejenigen zu beschreiben, mit denen Ivanova zusammentraf; er sagte nicht "Schatten". Setzt man jedoch voraus, daß Ivanova die für die Schatten typische Art der Kommunikation mitbekam und daß die schwebenden Lichter von derselben Art waren wie die glühenden Augen der Schatten, die Sheridan in Koshs Vision sah ("Das Geheimnis von Z'ha'dum" und im Vorspann zur 3. Staffel), so kann man andererseits wahrscheinlich als gesichert annehmen, daß Ivanova tatsächlich von den Schatten beobachtet wurde.
• Wie weit der Kontakt zwischen Ivanova und den Schatten jedoch ging, wurde nicht klar. Fanden sie genug über Ivanova heraus, um von der Verschwörung des Lichts zu erfahren? Haben sie mitgeholfen, daß Ivanova die Clark-Aufzeichnung entdeckte? Wenn man bedenkt, daß sie offensichtlich dazu tendieren, in den Reihen potentieller Feinde Chaos zu verbreiten, so könnte, würde die Aufzeichnung an die Öffentlichkeit gelangen, der daraus resultierende Umsturz auf der Erde genau das sein, was sie wollen.
• Die Tatsache, daß es Ivanova gelang, den Schatten zu entkommen, indem sie auf den "Pfad" zurückkehrte, der alle lebenden Dinge verbindet, ist vielleicht noch bedeutsamer; was sagt es aus über die Schatten, daß sie in irgendeiner Weise von diesem Pfad ausgeschlossen sind? Hat dies etwas zu tun mit den Gründen, warum sie über Jahrtausende hindurch immer wieder Kriege führten?
• Vermutlich projizierte die Maschine Ivanovas Bewußtsein hinaus ins All; daß ihre Kontrolle über die Maschine, wie bereits weiter oben erwähnt, stärker war als erwartet, läßt darauf schließen, daß das Erlebnis telepathischer Natur war. Dies bedeutet, daß die Schatten, um Ivanova spüren zu können, ebenfalls gewisse telepathische Fähigkeiten besitzen müssen; oder vielleicht haben sie eine Maschine ähnlich der von Draal, die etwas produzieren kann, was telepathischen Fähigkeiten entspricht.
• Der "Pfad" könnte verwandt sein mit der Art und Weise, wie Telepathie in erster Linie funktioniert; wenn alles Leben auf irgendeiner Ebene verbunden ist, dann sind Telepathen vielleicht einfach Lebewesen, die von diesen Verbindungen Gebrauch machen können. Die Beziehungen der Schatten zum Psi-Corps (u.a. "Das Schattenschiff") lassen vermuten, daß sie Telepathen für wichtig halten; dies könnte einen Bezug haben zu der Tatsache, daß sie offensichtlich, wie schon vorher angemerkt, von jenem Pfad ausgeschlossen wurden. Es könnte auch einen Grund geben, warum sie die Heimatwelt der Narn als eine Basis im letzten Krieg auswählten ("Das Schattenschiff") -- die Narn haben keine eigenen Telepathen ("Spacecenter Babylon 5"). Makaberer wäre der Gedanke, daß die Okkupation durch die Schatten der Grund ist, warum es keine Narn-Telepathen gibt; vielleicht wurden sie durch die Schatten eliminiert, und die Narn blieben ohne genetischen Code für Psi-Fähigkeit zurück. Wenn das wahr ist, könnten die Schatten Kontakte mit dem Psi-Corps pflegen, damit ihnen ein einfacher Weg offensteht, um den Menschen das Gleiche anzutun, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
• Daß Militäreinheiten ein "politischer Offizier" zugewiesen wird, erinnert an die Art und Weise, wie die Sowjetunion die Kontrolle über militärische Einheiten wahrte. Jede Einheit hatte ihren eigenen politischen Offizier, dessen Arbeit darin bestand, die richtige ideologische Linie aufrechtzuerhalten. Diese Offiziere wurden bestenfalls toleriert, meistens aber gehaßt und gefürchtet.
• Eine weitere Verbindung zur Sowjet-Geschichte: Musantes Andeutung, vor den Augen der Öffentlichkeit und über einen längeren Zeitraum eine Anzahl hoher Beamter abzusetzen. Das ruft einem die Säuberungsaktionen ins Gedächtnis, die die Sowjetunion in den 30er Jahren erlebte - die großen Schauprozesse gegen prominente Personen, die Massensäuberungen in der Armee. (Die letzteren fügten dem Militär einen solchen Schaden zu, daß zu der Zeit, als sich die Sowjets aktiv am Zweiten Weltkrieg beteiligten, die meisten der erfahrenen Offiziere entlassen worden waren; dies schwächte die sowjetische Armee so sehr, daß die Deutschen glaubten, sie könnten die Sowjets leicht besiegen.)
• Warum sollte Musante zur Erde abberufen werden? Hat sie wirklich einen so niedrigen Dienstgrad, wie es den Anschein hat, oder ist sie jemand Wichtigeres? Vielleicht ist Nightwatch einfach derart unterbesetzt, daß sie alle Arbeitskräfte brauchen, die sie bekommen können, um mit einer solchen Situation, die möglicherweise Schaden anrichten könnte, fertig zu werden.
• Delenn bestreitet, etwas von den Rangern zu wissen, und dies ist eine waschechte Lüge, weder Täuschung, Mißtrauen noch bewußtes Vorenthalten von Informationen. Wessen Ehre schützt sie dadurch? Oder gilt dieses Gesetz für sie nicht länger? ("Minbari lügen nicht") Vielleicht fühlt sie sich seit ihrer Umwandlung nicht mehr so stark an die Minbari-Tradition gebunden; andererseits scheint sie das Gesetz aber noch regelmäßig zu erwähnen.
• Zacks Problem mit seiner Uniform könnte als Metapher für seine Situation stehen; er weiß nicht, wo sein Platz in dem ganzen Ablauf ist, und fühlt sich unbehaglich bei allem, was er tut.
• Jetzt, da Ivanova Kontakt zu den Allerersten bei Sigma 957 hergestellt hat, könnte die Armee des Lichts nicht Gebrauch von dem Quantium-40 machen, angenommen, es ist tatsächlich auf dem Planeten vorhanden, wie Catherine Sakai in "Die Macht des Geistes" herausfinden sollte?

Bemerkungen

• Die Allerersten bei Sigma 957 waren in der ersten Staffel in "Die Macht des Geistes" das erste Mal zu sehen. Obwohl die Existenz der Allerersten zu jenem Zeitpunkt noch nicht enthüllt worden war, stimmt G'Kars Beschreibung dieser Rasse beinahe exakt mit Delenns Beschreibung der Allerersten überein - ein frühes Beispiel von Vorwegnahme.
• Julie Musante ist nach zwei Fans, Julie Helmer und Mark Musante, benannt.
• Musantes Schiff Richtung Erde ist die Loki, benannt nach dem norwegischen Gott des Feuers und des Unheils.
• Die Silhouette auf dem Nightwatch-Plakat, das während Musantes Vortrag an der Wand zu sehen ist, ähnelt auffallend der Darstellung Lenins auf den Plakaten der Sowjetpropaganda in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
• Dieselbe Figur scheint auch einen Raben auf der Schulter sitzen zu haben und erinnert an Ivanova, wie sie in Sheridans Traum "Alarm in Sektor 92" erscheint.
• Die skelettartigen Stacheln, die von dem Schiff der Aliens von Sigma 957 abstehen, wurden aus dem Computermodell eines menschlichen Fußknochens gestaltet, der kopiert und dann in Reihen angeordnet wurde; dies trug dem Schiff bei Foundation Image den Spitznamen "das Fußknochen-Schiff" ein. Für das Modell wurden außerdem auch noch einige Teile eines Triceratops verwendet.
• Ardwight Chamberlain, der Kosh spricht (d.h. Koshs Worte in der englischen Übersetzung aus dem Vorlonischen), lieh in dieser Folge auch dem Allerersten seine Stimme. (siehe jms spricht)

JMS spricht

• Ja, ich habe mit Ivanova in dieser Staffel noch mehr vor und lasse sie ein bißchen häufiger aus der Kommandozentrale herauskommen (besonders in der kommenden Folge "Der Beweis").

• Was ist jetzt mit diesem großen Krieg, von dem wir ständig gehört haben?
  Es ist eine Menge, was wir in der Zwischenzeit diesbezüglich getan haben. Urspünglich sollte "Der Beweis" die vierte und letzte Episode in dieser ersten Gruppe von vieren sein; sie beschäftigt sich in großem Umfang mit eben jenen Problemen, die die Vorbereitungen für den Krieg mit sich bringen, es finden wichtige Entwicklungen statt, der Weiße Stern wird eine Rolle spielen... aber die Anforderungen, die die CGI bei dieser Episode stellten, waren schrecklich hoch, und so mußten wir die Folge an Nummer 5 der Reihenfolge verschieben und haben "Die Schrift aus Blut" vorgezogen. Wenn wir aber erst einmal mit neuen Episoden zurückkommen, dann werden wir volle Pulle weitermachen.

  Denke auch daran, daß Kriege nicht die Sache eines Augenblicks sind; im wahren Leben muß man die Reserveeinheiten organisieren, Bündnisse schließen, alles um sich herum in Bewegung setzen, bevor man loslegen kann. Wir beschreiten einen ähnlichen Weg hier. Außerdem bezieht sich der Begriff "Schattenkrieg" auf mehr als nur auf die Schatten als Rasse; er bezieht sich ebenso darauf, was daheim auf der Erde vor sich geht, ist also sowohl Metapher als auch konkretes Handlungselement, und das nimmt in der nächsten Gruppe von Episoden einen breiten Raum ein.

• Jep, ich hatte geplant, mit "Der Beweis" zu enden, einer Episode mit RIESENbedeutung für den Arc diese Woche, aber die EFX waren noch nicht fertig (Riesenanforderungen), und so kam "Die Schrift aus Blut" an ihre Stelle.

• Wir brauchen für die Episoden oder EFX eigentlich nicht länger als vorher. Aber PTEN sendet meistens keine Serien in Zeiträumen, in denen sie aufgrund von schlechten Quoten keinen Gewinn einbringen. Die jetzt vorliegenden Episoden wurden vor Wochen und in ein paar Fällen vor Monaten abgedreht. Ihre Ausstrahlung muß so lange warten, bis PTEN beschließt, sie zu senden. Das Einzige, was wir getan haben, war, die Reihenfolge von "Der Beweis" und "Die Schrift aus Blut" zu vertauschen, um für die erste ein bißchen mehr Zeit zu haben. Das wars.

• Du solltest Claudia Christian mehr einsetzen.
  Du hast völlig recht, und deshalb haben wir Ivanova in der allerersten Episode der nächsten Gruppe auf den Weißen Stern als Kommandantin geschickt; Claudia Christian und Ivanova werden auch in kommenden Episoden eine größere Rolle spielen.

• "Der Beweis" - Die Erde beginnt, den Druck auf die Leute von B5 zu verstärken, um dort größere Kontrolle auszuüben. Es werden Schritte unternommen, um Vorbereitungen für die Konfrontation mit den Schatten zu treffen. (Auch hier bezieht sich "Schattenkrieg" ganz konkret auf den Konflikt, aber auch subtiler auf die Dinge, die sich zuhause zusammenbrauen; der Begriff ist Beschreibung und gleichzeitig eine Metapher.) Der Weiße Stern reist in ein bestimmtes Gebiet, das man seit der ersten Episode nicht mehr gesehen hat, Ivanova führt das Kommando über das Schiff, ein bedeutender dramatischer Wendepunkt ist erreicht, und es gibt eine einmalige Szene, die vermutlich die lustigste der ganzen Serie bis jetzt ist. Eine starke Arc-Story.

• Wenn Du eine WHAM-Folge mit Spaß willst (und Du wirst eine Menge Spaß mit dieser haben), dann schnapp Dir die nächste, die kommt, "Der Beweis". Wenn Du ein sehr sehr ernsthaftes WHAM willst, dann ist "Das Netz der Lügen" was für dich.

• Wie ihr alle wißt, beginnt nächste Woche die Ausstrahlung der letzten Gruppe neuer Folgen. Die erste, die kommt, "Der Beweis", ist ein absoluter Heuler; wenn man neue Zuschauer gewinnen will, dann ist diese Folge als Start gut dafür geeignet, denn sie baut viel von dem auf, was in dieser Episode geschehen wird, sie bringt eine Menge Hintergrundinformation, und sie hat eine Menge Komik.

  Die nächsten zwei sind etwas unkomplizierter, sie sind Einzelepisoden und nicht mit den anderen verbunden (bis zu einem gewissen Grad; es gibt jedoch Dinge darin, die Bezug zum Arc haben, die aber erst später an Bedeutung gewinnen). Die letzten beiden dieser Gruppe schließlich verkörpern mit das Beste, was wir je gemacht haben: "Das Netz der Lügen" und "Kriegsrecht". Sie folgen, so wie sie gemacht sind, direkt dem Beispiel von "Der Beweis", so daß diese drei zusammen großartig für neue Zuschauer geeignet sind.

• Wenn Du von der Szene im Konferenzraum sprichst... Draal wurde nicht digital in das Bild eingefügt. Man macht zwei Aufnahmen (Kasch und Gegenkasch) bei feststehender Kamera. Im einen Teil geht Delenn zu einem Punkt, der sich ganz nah an der Trennlinie befindet. Im anderen macht man eine Aufnahme nur von der Wand; dann kommt Draal herbei. Dann wird er mithilfe von Überblendungstechnik in den Raum auf seiner Seite des geteilten Bildes eingeblendet. Aber er wird nicht *in* den Raum gebracht, er befindet sich schon dort, so daß er weder größer noch kleiner als im wirklichen Leben ist, da er in Wirklichkeit ja schon dort IST und nicht eingefügt wird.

• Und wie war das bei der Szene im Raum der Großen Maschine auf dem Planeten?
  Wir haben zwei Aufnahmen gemacht, eine mit ihm in der Maschine und eine mit ihm außerhalb, ohne die Kamera zu bewegen, so daß es perfekt zusammenpaßt.

• Die Crew, die ihr auf dem Weißen Stern seht, ist nicht repräsentativ für die Besatzung in anderen Bereichen des Schiffes. Und da es technisch ziemlich fortschrittlich ist, braucht man auch keine große Crew, um das Schiff zu führen. Wenn es sein müßte, könnte man es sogar mit einer Hand fliegen.

• Die Allerersten sind aber wirklich empfindlich.
  Auf der anderen Seite, denke ich, waren sie etwas amüsiert, als sie sahen, wie ihnen dieses niedliche kleine Schiff mitten ins Gesicht flog, wo man doch *wußte*, daß die Allerersten es in Stücke reißen konnten.

• Ivanova wollte mitten in die Erscheinung der Allerersten rein und sagen: "Seht mal, ihr könnt mich über den Haufen schießen, aber hört mich verdammt noch mal an." Hätte sie das "ehrfurchtsvoller" gesagt, wie dein Freund anmerkte, wäre dies gegen die Logik der Szene und ihre Auflösung gewesen.

• Wäre es diplomatisch, wenn man sagte, die Allerersten waren nicht erfreut darüber, als sie hörten, daß die Vorlonen erwähnt wurden?
  Ja, das wäre diplomatisch.

• Nun, das ist keine *wörtliche* Übersetzung, denn einige Begriffe lassen sich nicht übersetzen, aber *sinngemäß* bedeutet der Satz: "Die Vorlonen können mich_____"

• War die Maske nur ein Bild, oder sehen die Walker [Wandler] tatsächlich so aus?
  Es ist sicherlich eine Art bildlicher Darstellung, ja, man sieht eher ein Abbild ihres Aussehens als die Wesenheit im eigentlichen Sinne.

• Wer ist also älter, die Schatten oder die Walker???
  Die Schatten, aber nur ein ganz kleines bißchen.

• Warum haben sie Mordens Stimme nicht erkannt?
  Wer hat gesagt, daß sie sie nicht erkannt haben?

• Was ich persönlich bezüglich der Lady von Minipax lustig finde, ist, daß sie ganz *genau* weiß, daß das in einem gewissen Sinn ein Spiel ist, ihr Kommentar darüber, daß man nur das Wörterbuch umgeschrieben habe (vgl. Synchrobugs) ... sie weiß, die Probleme sind nicht *wirklich* beseitigt, man hat sie nur wegdefiniert. Aber als sie vor einer Menge von Leuten steht, die ihrer Botschaft wohlwollend zuhören, da feuert sie eine volle Breitseite auf sie ab. Sehr publikumswirksam...

• Viele der Nightwatch-Mitglieder sahen wirklich bestürzt aus in Anbetracht dessen, was Musante sagte.
  Jetzt fängt das Ausjäten an.

• Was denken Zivilisten über Nightwatch?
  Einige fürchten sich vor Nightwatch, andere denken, es wäre eine gute Sache, und es sei, verdammt noch mal, auch Zeit...

• Andererseits hat Zack ihr *keine* Details über die Sache mit dem Code 7-R verraten. Er ist völlig hin- und hergerissen zwischen zwei Fronten und weiß nicht, wie er sich entscheiden soll.

• Parallelen zwischen Nightwatch und der Gestapo?
  Ja, aber während es hier einige beabsichtigte Parallelen zum Zweiten Weltkrieg gibt, mußt du bedenken, daß man nicht so weit bis zur Gestapo zurückgehen muß, um auf diese Art von Mentalität zu stoßen... Senator McCarthy hätte sich bei Nightwatch wie zuhause gefühlt.

• Wird Nightwatch jetzt die Station von den Lurkern säubern?
  Nightwatch verfolgt größere Ziele, als sich mit Lurkern abzugeben...

• Ist Nightwatch dieselbe Gruppe, auf die in "Freiheit für den Mars!" als Büro 13 Bezug genommen wird?
  Nein, das Büro wäre eine Geheimorganisation gewesen, nach der Art der NSA, oder eine verdeckt arbeitende Spionagegruppe bzw. Gruppe von Militärs. Diese hier tritt viel mehr in der Öffentlichkeit in Erscheinung.

• Der politische Offizier: unglaubwürdiger Dialog? Das meiste daraus wurde unmittelbar politischen Stellungnahmen, und zwar öffentlichen, entnommen, die Goebbels, Hitler, Joseph McCarthy, Stalin und andere Fanatiker abgaben. Der Dialog steht in der Tradition jener "Großen Lüge", auf die auch die Leute von heutzutage noch hereinfallen. Geh zu einer Kundgebung von Pat Buchanan, und dann erzähl mir was von unglaubhaftem Dialog.

• DLyulkin... genau. Man nimmt nicht einfach etwas und verpflanzt es, so wie es ist, lediglich in einen anderen Kontext... nein, man verändert und modifiziert es. Nightwatch war nie als Eins-zu-eins-Entsprechung zur SS gedacht oder zur Stasi oder zu McCarthy... die ganze SACHE ist die, daß diese Art Mentalität von Zeit zu Zeit in einem neuen Gewand auftaucht, unter anderem Namen, in unterschiedlichen Anschauungen, im Kern aber ist es immer wieder das Gleiche. Indem wir sagen: "Das ist vorbei", können wir uns beruhigt zurücklehnen, weil dieses spezielle Ereignis ja nicht mehr wiederkehren kann... und das ist der Punkt, wo wir verwundbar werden und anfällig dafür, auf die nächste Version der Großen Lüge hereinzufallen.

• Ja, das waren Schattenaugen; und es war vermutlich ein Rabe auf dem Poster.

• Kann die Maschine überallhin sehen, oder kann sie blockiert werden?
  Nein, Varns Volk gehört nicht zu den Allerersten... und die Maschine kann blockiert werden.

• Mein Gefühl war, daß Ivanova grundsätzlich die falsche Entscheidung traf, als sie floh... die Schatten waren in der Nähe, und sie kreuzte nur kurz ihren Weg, was dann dazu führte, daß sie die Übertragung unterbrach.

  Der Kommentar, den ich am interessantesten finde und der hier einige Male auftauchte, war, daß sie der Nightwitch, wie einige sie titulierten [Anm.d.Ü. Nightwitch = Nachthexe; vgl. Nightwatch] nicht glaubten; denn in ihrer Ansprache vor den Leuten von Nightwatch sei sie nicht gerade das gewesen, was man subtil nennen könnte, und deshalb würde ihr auch keiner glauben, und man würde sie als das erkennen, was sie war.

  Ich finde das interessant, denn wir glauben immer, wir seien klüger geworden, wo doch die Geschichte *genau* das Gegenteil beweist. Die Große Lüge, zwar nicht in aller Öffentlichkeit ausgesprochen, aber laut, entschlossen und mit Überzeugung, war eine der erfolgreichsten Taktiken in der Geschichte. Als Hitler und Goebbels vor einer Menschenmenge standen und die Juden beschuldigten, sie würden Gesellschaft und Kultur zerstören, als sie Pamphlete mit häßlichen Karikaturen in Umlauf brachten, als sie darauf hinwiesen, daß die Juden *Untermenschen* seien (und dies taten sie sogar in Wochenschauen, die man für die Angehörigen der medizinischen Berufe bereitstellte, die mit der Ausmerzung von "Schwachsinnigen und Juden" beauftragt waren)... als Joseph McCarthy sich vor die Nation hinstellte und eine Liste schwenkte mit den Namen von Kommunisten im Staatsministerium, beim Militär und im Kongreß, im Showbusiness und in der Wissenschaft... da war es nicht so, daß die Öffentlichkeit plötzlich aufwachte, die Stimme der Fanatiker hörte und sagte: "He, dieser Kerl ist verrückt!"

  Sie haben es geschluckt. Weil man ihnen eingeschärft hatte, es zu glauben. Weil sie es glauben wollten. Weil sie Angst davor hatten, es *nicht* zu glauben. Nein, subtil war Musante nicht. Denn es gibt eben eine Zeit, da ist man raffiniert, und es gibt eine Zeit, da legt man vor seinem handverlesenen Publikum einen grandiosen Auftritt hin und stürzt sich auf die Große Lüge. Hätte sie vor einem größeren Publikum gesprochen, sie hätte ihre Botschaft wohl nicht so scharf formuliert. Aber den Mitgliedern von Nightwatch mußte sie es einbleuen, genauso wie es der Hitlerjugend eingebleut wurde, so wie man den Leuten bei den Versammlungen der Antikommunistischen Jugend das Schlagwort Rote Gefahr einbleute, so wie man den kroatischen oder serbischen Soldaten eingebleut hatte, es sei notwendig, Frauen der gegnerischen "Rasse" zu vergewaltigen, damit die daraus entstehenden Babies ethnisch reiner würden... was dann auch geschah.

  Das meiste ihres Textes wurde nach wirklichen Reden geschrieben, die durch die Jahrzehnte hindurch oder länger fanatische Führer vor ihren Anhängern hielten. Es gibt Passagen von Hitler, von Goehring, von Goebbels... Zitate von McCarthy, von Stalin, von Pat Buchanan und dem Republikaner Dornan.

  Denn das Volk fiel darauf rein. Es hat funktioniert.

  Es funktioniert noch.

  Und es wird *weiterhin* funktionieren... solange die Leute denken, SIE würden NIEMALS auf sowas reinfallen...

• Hab nie gesagt, daß sie alle davon überzeugt sind. Es waren auch nicht alle Deutschen von den Ansichten überzeugt, die Hitler vorbrachte.

  Man braucht nicht jeden von ihnen. Man braucht nur *genügend*.

  Vorzugsweise genügend von denen, die eine Waffe haben.

  Denkt auch daran, daß wir gerade erst den Erde-Minbari-Krieg vor ungefähr zehn Jahren hinter uns haben, wo wir am Rande der völligen Vernichtung standen. Die Bedrohung durch eine neue außerirdische Rasse ist ein gutes Vehikel dafür...

• Wieviel wird Mitgliedern von Nightwatch bezahlt?
  Sie bekommen grundsätzlich einen wöchentlichen Bonus zu ihrem Wochenlohn; 50 Krediteinheiten (was ungefähr 50 britischen Pfund entspricht) sind ein ziemlich verlockender Ansporn.

• Wußten die Leute von der Sicherheit nicht schon von dem Mord?
  Du darfst folgendes nicht vergessen: Alles, was Garibaldis Leute wußten, war, daß ein paar Kerle durch die Station kamen, die vielleicht mit der Ermordung zu tun hatten. Das ist etwas ANDERES, als ob man zeigt, daß Clark daran beteiligt ist. Es gab keine sichtbare Verbindung. Wir, das Publikum, vermuten es aufgrund dessen, was geschieht, aber bis jetzt gab es noch keinen Beweis dafür. Na gut, sie wissen, daß Santiago tot ist; sie wissen, es gibt Hinweise darauf, daß man ihn möglicherweise ermordet hat... aber diese Tatsachen führen noch lange nicht zu Clark.

• Warum gehen Sheridan & Co. mit dieser Information denn nicht an die Öffentlichkeit?
  Da Clark das ganze Beweismaterial beseitigt hat und anderen den Befehl gab, alles zu vertuschen, und mit dem Wissen, daß Clark jegliche Art von Nachforschungen stoppen würde, was bleibt ihnen da noch, das sie offiziell tun könnten? Sie mußten anfangen, verdeckt und im Geheimen Ermittlungen anzustellen, um Beweise zu finden, und das haben sie seit "Der Arzt des Präsidenten" die ganze Zeit getan. Wenn man ein Offizier beim Militär ist, und man bekommt einen direkten Befehl von seinem Kommandanten oder der Aufsichtsbehörde des Senates, etwas zu vertuschen, und man verstößt gegen diese Befehle, wird man angeklagt oder gefeuert.

• War das Ed Wassers Stimme? (Er spielt Morden)
  Das war definitiv Ed Wasser.

• Hat Musante Zack verführt?
  Nein, so war die Beziehung zwischen ihr und Zack nicht, so sehr Zack es sich auch gewünscht haben mag. Was die Walker bei Sigma 957 betrifft... das Erkennungssignal besteht aus ihrem Namen, der 15 000 Buchstaben lang ist (wir mußten diese Zeile aus Zeitgründen herausnehmen). Deshalb kann ich ihn hier wirklich nicht nochmal wiederholen.

• Warum dachte sie, daß es klappen würde, Sheridan zu verführen?
  Wahrscheinlich hatte sie diesen Eindruck, da es in der Vergangenheit bei anderen immer funktioniert hatte. Er ist verwitwet, hatte vermutlich schon längere Zeit keine Affäre, er ist verletzlich, ein perfektes Ziel.

• Wie viele Leute, die andere manipulieren, plant sie grundsätzlich das, wovon sie glaubt, daß es bei ihrer Zuhörerschaft am besten wirkt. Ob sie nun an Zacks Patriotismus appelliert, ob sie versucht herauszufinden, mit welcher Seite Sheridan sympathisiert, indem sie ihn gnadenlos mit Komplimenten (vielerlei Bereiche betreffend) überhäuft, oder ob sie in einer Ansprache vor Sicherheitskräften die aufrechte Führerpersönlichkeit spielt... sie schlüpft in jede Rolle, mit der sie ihre Ziele erreichen könnte.

• Warum hat Sheridan nicht einfach versucht, sie loszuwerden?
  Das ist der Unterschied zwischen der Logik im Fernsehen und der Logik in der Realität. Im TV, klar, da hätte man sie rausschmeißen sollen... aber im B5-Universum wollen wir uns exakt an die Wirklichkeit halten. Sie wurde vom Aufsichtsrat des Senates, wie es dessen Aufgabenbereich ist, nach B5 geschickt, sie hat die Unterstützung verschiedener Regierungsbehörden, damit sie auf einem Feld tätig wird, für das Sheridan nicht zuständig ist: die politische Bühne zuhause auf der Erde. In der Realität kann man nicht jemanden einfach so rausschmeißen, nur weil man ihn nicht mag... nicht, wenn man ein Berufsoffizier beim Militär ist, der einer zivilen Obrigkeit oder Regierung Gehorsam schuldet.

• Habe ich mir Marcus' Zeile über die Franzosen nur eingebildet?
  Nein, das hast du nicht.

  Etwas, das mich reizt, ist die Vorstellung, daß die gegenseitigen Feindseligkeiten zwischen den Engländern und Franzosen, die man oft sieht (obwohl nicht in allen Bereichen, klar), sich nicht nur in der Zukunft, sondern auch außerhalb der Erde fortsetzen. Und im Ernst, fährt man nach Europa, so findet man dort Leute, die einen 500 Jahre alten oder noch älteren Groll gegeneinander hegen. Es schien angemessen, auch diese kleine Animosität hier weiterbestehen zu lassen.

• Ich habe diesen speziellen Satz geschrieben; im Wissen um die seit langer Zeit bestehende "Fehde" (in Ermangelung eines besseren Begriffes) schien mir das passend.

• Was weiß Marcus über die Theologie der Vorlonen?
  Marcus hat sich das nur ausgedacht.

• War nicht ich. Es war Marcus. Beschwer dich bei ihm.

• Also hat der Schauspieler diese Zeile improvisiert?
  Schauspieler? Welcher Schauspieler? Ich spreche hier über Marcus. Ich schreibe nur auf, was er sagt.

• Die Allerersten hatten die Stimme von Kosh.
  Ich habe mir vorgestellt, daß es gewisse Merkmale gibt, die den Allerersten gemeinsam sein sollten; in anderen Bereichen sollten sie wiederum ganz spezifische Unterschiede aufweisen. Indem wir Ardwight genommen haben, wurden einige dieser Übereinstimmungen unterschwellig verstärkt.

Übersetzung: HH
Letzte Änderung: 31. Oktober 2000 Original: 8. August 1997